Babylon Berlin von A-Z

Ballhaus

 

Tanzlokale, wie das am Kottbusser Damm gelegene „Ballhaus Rixdorf“, in dem Gereon Rath und Charlotte Richter nach dem verschwundenen Musiker Kardakow suchen, gab es an jeder Ecke. Nach Aufhebung des kriegsbedingten Tanzverbots an Silvester 1918 meldete das Berliner Tagblatt: „Wie ein Rudel hungriger Wölfe stürzt sich das Volk auf die langentbehrte Lust. Noch nie ist in Berlin so viel, so rasend getanzt worden.“

Deutsches Historisches Museum: http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/weimar/tanzkultur.htm

Kreuzberger Chronik: http://www.kreuzberger-chronik.de/chroniken/2006/juni/geschichte.html

 

Bauhaus

 

Die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete Kunstschule gilt als Design-Heimstätte der klassischen Moderne. Bis zu ihrer 1933 von den Nazis erzwungenen Zerschlagung arbeiteten die Bauhaus-Mitglieder daran, Kunst und Handwerk zusammenzuführen, ohne dabei die Prämisse der Funktionalität aus den Augen zu verlieren. Eine besondere Errungenschaft war das Bauen mit vorproduzierbaren Modulen, um die Errichtung günstigen Wohnraums in den Metropolen zu beschleunigen. Bedeutende Bauhaus-Ensembles gibt es heute noch in Tel Aviv und Dessau.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/kunst-und-kultur/bauhaus.html

 

Blauer Engel

 

Der 1929 produzierte Film „Der blaue Engel“ von Regisseur Josef von Sternberg erzählt die tragische Geschichte von Professor Rath, gespielt von Emil Jannings (1. Oskarpreisträger), der sich Hals über Kopf in die faszinierende Show-Dame Lola Lola verliebt. Lola Lola, gespielt von Marlene Dietrich, singt in diesem Film das bekannte Stück „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_blaue_Engel

Filmportal: http://www.filmportal.de/film/der-blaue-engel_2a14f3b84dac4a268d8ce385d0524686

 

Blutmai 1929

 

Die blutig niedergeschlagenen Mai-Demonstrationen der KPD, bei denen vom 1. bis 3. Mai 1929 33 Zivilisten erschossen und fast 200 verletzt wurden, bildet die innenpolitische Kulisse von BABYLON BERLIN. Der sozialdemokratische Polizeipräsident Karl Zörgiebel („Zörgiebels Blutmai“) hatte das drastische Vorgehen der Schutzpolizei angeordnet und dadurch bürgerkriegsähnliche Zustände heraufbeschworen, in deren Folge militante Kommunistengruppen wie der Rote Frontkämpferbund verboten wurden.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Blutmai

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/blutmai/

 

Böß, Gustav

 

Gustav Böß war ein promovierter Jurist, Kommunalpolitiker der DDP (Deutsche Demokratische Partei) und von Januar 1921 bis November 1929 Oberbürgermeister von Berlin.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_B%C3%B6%C3%9F

Berlin.de: https://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/buergermeister-von-berlin/buergermeistergalerie/artikel.4557.php

 

Brecht, Bertolt

 

Bertolt Brecht war ein deutscher Dramatiker, Librettist und Lyriker. Seine Werke wurden ab 1922 veröffentlicht, zu den bekanntesten gehört wohl „Die Dreigroschenoper“, die 1928 uraufgeführt wurde. Er war der Begründer des „epischen Theaters“ bzw. des „dialektischen Theaters“.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bertolt_Brecht

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/bertolt-brecht

 

Bubikopf & Girlkultur

 

Die knabenhafte Kurzhaarfrisur wurde in den 1920er Jahren zum modischen Sinnbild einer weltweiten Girlkultur. Auf den Spuren US-amerikanischer Flapper-Stars wie Louise Brooks begannen auch in der Weimarer Republik junge Frauen mit Topfhut, kurzen Röcken, seidenbestrumpften Beinen und bis dato Schauspielerinnen oder Prostituierten vorbehaltenem Lippenstift ein neues Frauenbild zwischen Emanzipation und Lebenslust zur Schau zu stellen. Die Frauen, die für die Girlkultur standen, galten als modern, freidenkerisch und selbstbestimmt.

Kubiss Online: http://www.kubiss.org/hkk-20er-jahre/frau.html

Stern Online: http://www.stern.de/kultur/kunst/frauen-in-den-goldenen-zwanzigern-rauchen–sporteln-und-monokeln-3087622.html

Lebendiges Museum Online: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/alltagsleben/neue-frau.html

 

Dietrich, Marlene

 

Marlene Dietrich war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin. Sie gilt als Hollywood- und Stilikone und ist eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die auch internationalen Ruhm erlangen konnte.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Marlene_Dietrich

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/marlene-dietrich

 

Deutsche revolution 1918 („Novemberrevolution“)

 

Durch die „Novemberrevolution“ wurde die Monarchie im Deutschen Reich gestürzt. Unmittelbarer Auslöser war der letzte Flottenbefehl der Seekriegsleitung, wogegen mehrere Schiffsbesatzungen meuterten (Kieler Matrosenaufstand). Nach der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und dem Rücktritt von Kaiser Wilhelm II.  wurde das Deutsche Reich von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarische Demokratie („Weimarer Republik“) umgewandelt. Die Weimarer Verfassung vom 14. August 1919 bedeutete den formellen Abschluss der Revolution.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberrevolution

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution

 

Dolchstoßlegende

 

Die „Dolchstoßlegende“ war eine Verschwörungstheorie der Obersten Heeresleitung (von Hindenburg, Ludendorf) und steht für den Versuch, die Schuld an der deutschen Kriegsniederlage den Protagonisten der Novemberrevolution anzulasten, die zur Ausrufung der Weimarer Republik geführt hatte. Sie besagt, dass das deutsche Heer „im Felde unbesiegt“ geblieben sei und durch Sozialdemokraten und Juden „den Dolchstoß von hinten“ erhalten habe und dadurch in die Kapitulation gezwungen wurde.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dolchsto%C3%9Flegende

Historisches Lexikon Bayerns: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Dolchsto%C3%9Flegende#Literatur

 

Dreigroschenoper

 

Die Uraufführung des Bühnenstücks von Bertholt Brecht mit Musik von Kurt Weill fand am 31. August 1928 im Theater am Schifferbaudamm statt. Während das bis 1933 erfolgreichste Stück der Weimarer Republik als Inbegriff des proletarischen Theaters interpretiert wurde, avancierte neben der „Moritat von Mackie Messer“ die Ballade der „Seeräuber-Jenny“ zu einem veritablen Welthit und klanggewordener Girlkultur.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Dreigroschenoper

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/kunst-und-kultur/bertolt-brecht-kurt-weill-die-dreigroschenoper.html

 

Ebert, Friedrich

 

Seit 1913 war Friedrich Ebert Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und amtierte von 1919 bis zu seinem Tod im Jahr 1925 als erster Reichspräsident der Weimarer Republik.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ebert

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/friedrich-ebert

 

Expressionismus

 

1911 von Herwarth Walden in seiner Avantgard-Zeitschrift „Der Sturm“ geprägt, beschreibt der Begriff Expressionismus zunächst den freien Umgang mit Farben und Formen in den Arbeiten progressiver Maler wie Emil Nolde. Expressionistische Stummfilmregisseure wie Robert Wiene („Das Cabinet des Dr. Caligari“ von 1920), Friedrich Wilhelm Murnau („Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ von 1922) oder Fritz Lang („Metropolis“ von 1927) übertrugen diesen experimentierfreudigen Stil auf die Kinoleinwand.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Expressionismus

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/kunst-und-kultur/aufbruch-in-die-moderne.html

 

Führer durch das lasterhafte Berlin

 

Der Bestseller des Autors Konrad Haemmerling (geschrieben unter dem Pseudonym Curt Moreck) aus dem Jahr 1931 war ein Berlin-Führer, der Einblick in das breite Spektrum des damaligen Berlins gibt: Die Armut und das Elend durch die Arbeitslosigkeit, das Nachtleben und die Tanzpaläste.

Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/kunst-und-kurfuerstendamm-die-stadt-das-bild-und-das-laster/19539744.html

 

Gennat, Ernst

 

Kommissar Gennat gilt als der erfolgreichste Ermittler Berlins. Die Kriminalpolizei hat ihm viel zu verdanken, etwa die Gründung der Mordinspektion, die Standardisierung der Ermittlungsarbeit und den Aufbau einer „Todesermittlungskartei“.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Gennat

Welt Online: https://www.welt.de/geschichte/article149429437/Dieser-Berliner-Polizist-erfand-die-Mordkommission.html

 

Giftgas / Phosgen

 

Phosgen wurde im Ersten Weltkrieg als chemischer Lungenkampfstoff eingesetzt und war für den Großteil der etwa 100.000 Giftgas-Toten dieses Krieges verantwortlich. Da Phosgen schlecht wasserlöslich ist, kann es beim Eindringen in die Lunge bis zur Blut-Luft-Schranke in den Lungenbläschen gelangen. Dort verätzt es das Lungengewebe und die Lungenbläschen und endet für den Betroffenen meist tödlich. In der Regel tritt der Tod durch Ersticken bei vollem Bewusstsein ein. Lungenkampstoffe, wie das Phosgen wurden mit Hilfe von farblich markierten Granaten (z.B. Grünkreuz) zum Einsatz gebracht. Das Abschießen verschieden markierter Granaten wurde Buntschießen genannt.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Phosgen

Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/erster-weltkrieg-neue-waffen-zu-lande-zu-wasser-und-in-der-luft-a-926455.html

 

Halbseidene

 

In den Zwischenkriegsjahren gingen in Berlin 17 verschiedene Varianten von Liebesdienerinnen ihrer horizontalen Arbeit nach. „Halbseidene“ war der Straßenjargon für Gelegenheitsprostituierte, die sich vor allem an den Wochenenden ein Zubrot verdienten und bei denen es sich – wie bei BABYLON BERLIN Heldin Charlotte Richter – häufig um ledige Verkäuferinnen, Verwaltungsangestellte oder Sekretärinnen handelte. Ihre Anzahl im Berlin der 1920er Jahre wird auf 40.000 bis 55.000 geschätzt.

Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/politik/sexualpolitik-huren-polizisten-und-die-politik/10865200.html

Woxikon, Synonyme: http://synonyme.woxikon.de/synonyme/halbseiden.php

 

Hitler-Putsch

 

Beginnend im Bürgerbräukeller und vor der Feldherrnhalle („Marsch auf die Feldherrnhalle“) endend versuchten Adolf Hitler und Erich Ludendorff im Jahr 1923 von München aus mit einem Marsch auf Berlin die Regierungsmacht an sich zu reißen. Das Vorbild war Mussolini mit seinem erfolgreichen Marsch auf Rom. Je nach Zählweise gab es mindestens neun linke oder rechte Putschversuche oder Aufstände während der Weimarer Republik.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerputsch

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/hitler/

 

„Hustensaft“  Heroin

 

Bei der Medizin, mit der Gereon Rath seine Kriegssymptome zu betäuben versucht, handelt es sich um Hustensaft mit einer ganz besonderen Zutat: Heroin. Die Farben und Pharmafabrik Friedrich Bayer & Co. hatte Ende des 19. Jahrhunderts nach einem synthetischen und nicht süchtig machenden Ersatz für Morphium gesucht. 1898 kam Heroin als Schmerzmittel in den Handel. Mitte der 1920er Jahre stieg die Produktion auf 1,8 Tonnen jährlich, bevor das Opiat 1929 als Suchtmittel erkannt und für den privaten Gebrauch verboten wurde. 1931 stellte Bayer die Produktion ein und verlegte sich auf die Herstellung eines neuen Produkts: Aspirin. Endgültig verboten wurde Heroin in Deutschland übrigens erst 1971.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Heroin#Geschichte

Welt Online: https://www.welt.de/vermischtes/article124588768/Vom-Hustensaft-zum-toedlichen-Cocktail.html

 

Jazz und Swing

 

Der Anfang der 1920er Jahre über den großen Teich geschwappte Big-Band-Sound beschreibt wörtlich übersetzt die mitreißend schwungvollen Rhythmen der neuartigen Jazz-Musik, die auf den Tanzflächen der Welt für die Befreiung der Körper sorgte. Neben dem hüftbetonten „Charleston“, den Josephine Baker Mitte der 1920er Jahre in ganz Europa prominent machte, stahlen in Berlins Ballhäusern auch der „Shimmy“, der „Black Bottom“ und der akrobatische „Lindy Hop“ dem althergebrachten Walzer die Show.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Jazz_in_Deutschland

Kubiss Online: http://www.kubiss.org/hkk-20er-jahre/jazz.html

Spiegel Online: http://www.spiegel.de/einestages/josephine-baker-in-berlin-a-1070322.html

 

Kapp-Putsch

 

Der Kapp-Putsch (auch Kapp-Lüttwitz-Putsch) im Jahr 1920, war ein konterrevolutionärer Putschversuch von Wolfgang Kapp, General Walther von Lüttwitz (Marine-Brigade Ehrhardt) und Erich Ludendorff gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik, der nach 4 Tagen scheiterte. Noch im Jahre 1919 leitete von Lüttwitz die Niederschlagung des Spartakusaufstandes.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kapp-Putsch

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/luettwitz-kapp-putsch-1920.html

 

Kokain

 

Das im Ersten Weltkrieg als Betäubungsmittel verwendete Pulver war die absolute Modedroge der Goldenen Zwanziger. Das sexuelle Erregung und Haltlosigkeit erzeugende Opiat mit den Straßennamen „Koks“, „Zement“, „Schnee“ oder „Kakao“ war die perfekte Stimulanz für die nach Ekstase gierende Zwischenkriegsgeneration. Die berüchtigte Nackttänzerin Anita Berber, die 1928 an den Folgen ihrer Sucht starb, widmete ihrem Elixier sogar eine getanzte Interpretation des Gedichts „Kokain“.

Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17704783.html

Berliner Zeitung: http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/tanz-und-rausch-bis-zum-untergang

 

Liebknecht, Karl

 

Karl Liebknecht war ein Marxist und Antimilitarist zu Zeiten des deutschen Kaiserreichs. 1916 wurde er aufgrund seiner Ablehnung der Burgfriedenspolitik aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen und wenig später wegen Kriegsverrat verurteilt. Vor Ende des Ersten Weltkrieges wurde er entlassen, rief 1918 eine „freie sozialistische Republik“ aus und gründete mit Rosa Luxemburg den Spartakusbund.

1918 gehörte er zu den Gründern der KPD, wurde jedoch 1919 nach dem Januaraufstand von Gegnern des Spartakusbundes ermordet.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/karl-liebknecht

 

Moka Efti

 

Themenrestaurants und Vergnügungspaläste, die wie im Kaufhaus mehrere Unterhaltungsangebote unter einem Dach vereinten, waren die Hotspots der 1920er Jahre. Das „Moka Efti“ aus der Serie gab es wirklich. Das zwischen Friedrichstraße und Leipziger Straße gelegene Kaffeehaus war im orientalischen Stil aus 1001 Nacht eingerichtet und verzückte seine Gäste mit einer der ersten Rolltreppen der Stadt.

Zeit Online: http://www.zeit.de/1993/14/plaesierkasernen

Moka Consorten: http://www.mokaconsorten.com/magazin/der-sagenhafte-herr-eftimiades-und-sein-moka-efti/

 

Nacktrevue

 

Inspiriert von den Broadway-Shows des Produzenten Florenz Ziefgeld Jr. („Ziegfeld Follies“) voller langbeiniger Chorus Girls nach dem Vorbild der Pariser Varietés („Folies Bergère“) präsentierten Berliner Revue-Theater spektakuläre Synthesen. Der König der Nacktrevue war James Klein, der sein Girl-Ensemble in der Komischen Oper in der Friedrichstraße auflaufen ließ. Seine Revue „Zieh’ Dich aus“ wurde als „Ein Abend ohne Moral in 30 Bildern unter Mitwirkung von preisgekrönten 60 Akt-Modellen“ beworben.

GEO Magazin: http://www.geo.de/magazine/geo-epoche/12234-bstr-fotoshow-james-kleins-revuezieh-dich-aus

 

Organisation Consul

 

Die Organisation Consul (O.C.), ähnlich wie die Schwarze Reichswehr, war eine nach dem Scheitern des Kapp-Putsches aus der Marine-Brigade Ehrhardt entstandene nationalistische, antisemitisch gesinnte, terroristische Geheimorganisation. Sie versuchte durch politisch motivierte Gewaltakte das demokratische System der jungen Republik zu destabilisieren und die Ergebnisse des 1. Weltkriegs, insbesondere den Versailler Vertrag, zu revidieren.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Consul

Historisches Lexikon Bayerns: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Organisation_Consul_(O.C.),_1920-1922

 

Ossietzky, Carl von

 

Carl von Ossietzky war ein Hamburger Journalist und Herausgeber der Weltbühne. Er setzte sich für Frieden, Demokratie und Völkerverständigung ein (Friedensnobelpreis 1936), wurde in einem KZ als politischer Schutzhäftling interniert und starb 1938 an den Folgen seiner TBC-Erkrankung. Er war und ist eine Symbolfigur des Pazifismus.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Ossietzky

NDR Online: http://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/Carl-von-Ossietzky-Ein-mutiger-Pazifist,carlvonossietzky100.html

 

Pornografie

 

Dass Gereon Rath und sein Kollege Bruno Wolter zum Auftakt von BABYLON BERLIN eine Porno-Produktion hochnehmen, entspricht durchaus den Tatsachen des damaligen Berlin. Im Zuge der gesellschaftlichen Sexualisierung verlagerten sich immer mehr Fotostudios darauf, auch sogenannte Stag-Filme zu produzieren, die in heimlichen Privatvorstellungen genossen wurden. Im Gegensatz zu den französischen Vorbildern waren deutsche Produktionen stärker auf die Darstellung teils drastischer Fetische ausgerichtet.

Lexikon der Filmbegriffe: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=1307

Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40915766.html

 

Ringverein

 

Der Begriff für eine kriminelle Vereinigung entstand 1898, als sich mehrere Vereine ehemaliger Strafgefangener zu dem Dachverband „Ring Berlin“ zusammenschlossen. Die Ringbrüder waren an identischen Siegelringen zu erkennen und zu absoluter Verschwiegenheit vor allem gegenüber der Polizei verpflichtet. Ringvereine der 1920er Jahre trugen so klangvolle Namen wie „Immertreu“, „Libelle“ oder „Apachenblut“, die Mitglieder besorgten sich gegenseitig Alibis, unterstützten einander finanziell, stellten Anwälte und versorgten die Familien der anderen Mitglieder. Finanziert wurde der Verein durch die Abgabe von Beuteanteilen der organisierten Verbrechen. Die Ringvereine wurden 1934 von den Nazis verboten.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ringverein

Berliner Zeitung: http://www.berliner-zeitung.de/gewalt-und-organisiertes-verbrechen-in-den–goldenen-zwanzigern–arme-teufel-und-gauner-17378220

 

Rohrschach-Test

 

Die Methode, mit deren Hilfe der mysteriöse Mediziner Dr. Schmidt in „Babylon Berlin“ traumatisierte Frontsoldaten zu therapieren versucht, wurde erstmals vom Schweizer Psychiater Hermann Rohrschach 1921 als psychodiagnostisches Testverfahren eingeführt. Im auch als Tintenkleckstest bekannten Verfahren sollen sich auf Basis der Freud’schen Psychoanalyse beim Probanden unterbewusste oder verdrängte Aspekte seiner Persönlichkeit erfassen lassen.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Rorschachtest

Zeit Online: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2009-11/rohrschach-geburtstag

 

Rote Burg

 

Beim Arbeitsplatz von Kommissar Gereon Rath und Stenotypistin Charlotte Ritter handelt es sich um das Berliner Polizeipräsidium, das seinen Sitz von 1890 bis zu seiner Zerstörung 1945 am Alexanderplatz hatte. Bis die Rote Burg 1933 zum Sitz der Berliner Gestapo wurde, versammelten sich unter ihrem Dach neun Fach-Inspektionen. Bevor Rath zur Inspektion A in die Mordkommission des legendären Ermittlers Ernst Gennat wechselt, gehört er der Sittenpolizei der Inspektion E an.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Polizeipr%C3%A4sidium_Alexanderplatz

Berliner Zeitung: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berlin-in-historischen-aufnahmen-das-alte-polizeipraesidium-am-alexanderplatz-25556378

 

Scheidemann, Philipp

 

Philipp Scheidemann rief am 9. November 1918 in Berlin die Republik aus. Der Sozialdemokrat galt ab sofort als eine der Symbolfiguren der „Weimarer Republik“, dessen Anhänger bisweilen „Scheidemänner“ genannt wurden.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Scheidemann

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/philipp-scheidemann

 

Shell-Shock-Syndrom, „Kriegszitterer“

 

Bei den Symptomen, unter denen der traumatisierte Weltkriegsveteran Gereon Rath leidet, handelt es sich um unkontrollierte Zitterattacken, die durch eine posttraumatische Belastungsstörung verursacht werden. Da dieses Kriegstrauma besonders oft im Zusammenhang mit Artilleriebeschuss auftrat, wurde von Neurologen zunächst keine psychische Erkrankung, sondern die physische Folge von permanenten Gehirnerschütterungen diagnostiziert, die häufig mit Elektroschocks behandelt wurden.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegszitterer

Süddeutsche Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/politik/psychische-leiden-im-ersten-weltkrieg-vom-schlachtfeld-in-die-hoelle-der-nervenaerzte-1.1871045

 

Schwarze Reichswehr

 

Unter diesem Namen sammelten sich zur Zeit der Weimarer Republik illegale paramilitärische Gruppierungen (u.a. die SA), die insgeheim von republikfeindliche Strömungen innerhalb der offiziellen Reichswehr unterstützt  – wie von Generalmajor Seegers in „Babylon Berlin“ – und heimlich mit Waffen- und Munitionsbeständen versorgt wurden, u.a. mit dem Zweck eine Reservearmee aufzustellen (Bruch des Versailler Vertrages). Von der Existenz der Schwarzen Reichswehr erfuhr die Öffentlichkeit erstmals nach einem missglückten Putschversuch (Küstriner Putsch) am 1. Oktober 1923.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Reichswehr

Heise Online: https://www.heise.de/tp/features/Vorbereitung-auf-den-Nationalsozialismus-3402802.html

 

Sternberg, Josef von

 

Josef von Sternberg war ein US-amerikanischer Regisseur mit österreichischen Wurzeln. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine sieben Filme mit Marlene Dietrich, darunter die Werke „Der blaue Engel“ und „Marokko“.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_von_Sternberg

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/josef-sternberg

 

Stresemann, Gustav

 

Gustav Stresemann führte die Weimarer Republik durch ihre schlimmste Krise (Umsturzversuche). Er war erst Reichskanzler, später ihr Außenminister. Unter ihm wurde Deutschland in den Völkerbund aufgenommen, er stand für die Versöhnung mit Frankreich, wofür er 1926 den Friedensnobelpreis erhielt.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Stresemann

Deutsches Historisches Museum: https://www.dhm.de/lemo/biografie/gustav-stresemann

 

Trotzkismus

 

Benannt nach dem kommunistischen Revolutionär und Gründungsmitglied der Roten Armee Leo Trotzki bildeten Trotzkisten nach dem Tod Lenins am 21. Januar 1924 innerhalb der russischen Regierung eine Opposition gegen die Anhänger Josef Stalins, dem Nachfolger von Lenin. Ab 1926 kam es auf Geheiß Stalins innerhalb der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) zu Säuberungsaktionen, denen ein Jahr später auch Trotzki zum Opfer fiel. Nach seiner Verbannung ins heutige Kasachstan wurde er 1929 in die Türkei ausgewiesen, wo er in BABYLON BERLIN Unterstützung des trotzkistischen Geheimbündlers Kardakow wartet. Leo Trotzki wurde 1940 in seinem Exil in Mexiko von einem KGB-Agenten ermordet.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Trotzkismus

BR Online: http://www.br.de/nachrichten/inhalt/linksextremismus-118.html

 

Weill, Kurt

 

Kurt Weill war ein jüdischer Komponist, der seine Bekanntheit insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht („Die Dreigroschenoper“) 1928 erlangte. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten floh er zunächst nach Frankreich, anschließend in die USA. Dort war er am New Yorker Broadway ein erfolgreicher Musical-Komponist, sein Werk umfasst Opern, Operetten und vieles mehr.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Weill

Deutsches Historisches Museum: https://www.hdg.de/lemo/biografie/kurt-weill.html

 

Weimarer Republik

 

Im Zuge der Novemberrevolution wurde am 9. November 1918 die Republik ausgerufen. Da die Verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung (Parlament) am 6. Februar 1919 zum ersten Mal in Weimar tagte, wurde diese Republik die Weimarer Republik genannt. Die Weimarer Verfassung wurde am 31. Juli 1919 nach tagelangen Verhandlungen verabschiedet und am 14. August proklamiert. Mit ihr wurden u.a. die Todesstrafe abgeschafft, die Farben der Flagge bestimmt (Schwarz-Rot-Gold) und das Deutsche Reich als föderative Demokratie konstituiert. Erstes gewähltes Staatsoberhaupt (Reichspräsident) war der Sozialdemokrat Friedrich Ebert. Nach seinem Tod 1925 wurde Paul von Hindenburg sein Nachfolger. Die Weimarer Republik lässt sich grob in drei Phasen unterteilen, in die schwierige Anfangszeit mit politischen Morden und der Hyperinflation, in die Phase der wirtschaftlichen Konsolidierung und schließlich in die Zeit der (Welt-)Wirtschaftskrise, die am 27. März 1930 zum Bruch der Großen Koalition führte. Mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 endete faktisch die Geschichte der Weimarer Republik, auch wenn formal die Weimarer Verfassung nicht außer Kraft gesetzt wurde.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik

Planet Wissen: http://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/weimarer_republik/index.html

 

Weiß, Bernhard

 

Bernhard Weiß war ein deutscher Jurist und Polizeivizepräsident in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Weiß war Mitglied der DDP (Deutsche Demokratische Partei) und griff gemeinsam mit dem damaligen Berliner Polizeipräsidenten als einer der wenigen republikanisch gesinnten höheren Polizeibeamten systematisch gegen Rechtsbrüche durch.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Wei%C3%9F_(Jurist)

Zeit Online: http://www.zeit.de/1981/34/isidor-geschichte-einer-hetzjagd

 

Weltbühne-Prozess

 

Als im Jahr 1928 in einer Gasfabrik in Wilhelmsburg (heute Hamburg) ein Phosgen-Gasbehälter explodierte, zehn Menschen starben und 150 in Krankenhäuser gebracht werden mussten, wurde klar, dass Deutschland, entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages, Giftgas herstellte und besaß. Carl von Ossietzky deckte die illegale Aufrüstung der Reichswehr in einem Artikel in der „Weltbühne“ auf, doch obwohl die Aufrüstung eindeutig gegen internationales wie auch nationales Recht verstießt, wurde Ossietzky Ende 1931 im „Weltbühne“-Prozess zu 18 Monaten Gefängnis wegen Landesverrates verurteilt. Einer der Staatsanwälte war übrigens vorher an der Vertuschung der Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beteiligt.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltb%C3%BChne-Prozess

NDR Online: https://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/carlvonossietzky100_page-2.html

 

Zörgiebel, Karl

 

Karl Zörgiebel war ein sozialdemokratischer Politiker und Polizeipräsident von Köln, Berlin und Dortmund. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten unter Polizeiaufsicht gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Landespolizeipräsident in Rheinland-Pfalz tätig.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Z%C3%B6rgiebel

Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43160554.html